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Angebote des Landesheimatbundes

Arbeitsstelle Niederdeutsch

Die Arbeitsstelle Niederdeutsch ist eine Kooperation zwischen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt. In der Arbeitsstelle sind die Aktivitäten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt für die Erforschung und Pflege der niederdeutschen Regionalsprache gebündelt.

Aktuelles

Das Niederdeutsche (zumeist als Plattdeutsch bezeichnet) ist Teil der vielfältigen Sprachrealität Sachsen-Anhalts. Bis ins 19. Jahrhundert war Niederdeutsch eine Selbstverständlichkeit und in ländlichen Regionen hat sich diese Regionalsprache bis heute erhalten – manchmal selbstbewusst und organisiert, manchmal unterschwellig oder gar versteckt. Aber ob sie im Dorftheater mit Hingabe inszeniert oder am Gartenzaun geschnackt wird, ob sie nur in einzelnen Wörtern existiert oder sie nur mit viel Interesse beobachtet wird: Sie ist real und gehört zu Land und Leuten. Politisch gestützt wird dieses sprachliche Kulturgut durch die Europäische Sprachencharta der Regional- oder Minderheitensprachen. Auch Deutschland und Sachsen-Anhalt haben diese 1999 gezeichnet und sich damit der niederdeutschen Sprache verpflichtet. Deswegen sind die Pflege und die Förderung des Gebrauchs der niederdeutschen Sprache in Sachsen-Anhalt ist ein ausdrücklicher Bestandteil der Landeskulturpolitik.
Die Arbeitsstelle Niederdeutsch ist eine vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. (LHB) und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU) gemeinsam getragene Einrichtung, die der Erforschung und der Pflege der niederdeutschen Regionalsprache in Sachsen-Anhalt dient.

Hier finden Sie Informationen zu folgenden Inhalten:

Aktuelles | Sprachentag der Generationen | Landeslesefest | Ortsname auf Niederdeutsch | Niederdeutsch in der Schule | Bunnsraat för Nedderdüütsch | Beratung und Information

  • Das Projekt „Niederdeutsch in der Schule“ hat 4 Videos veröffentlicht, die Plattdeutsch-AGs in Grundschulen porträtieren. Die Videos gibts bei YouTube zu sehen.
  • Der nächste Sprachentag der Generationen findet am 14. Juni 2025 um 14 Uhr in Slanstidde (Schlanstedt) statt…
  • Am 19. Juni 2025 findet von 14 bis 16 Uhr das Landeslesefest im Moritzhof in Magdeburg statt…
  • Aspenstedt bekommt bald ein zweisprachiges Ortsschild…

Sprachentag der Generationen

Der Sprachentag der Generationen ist eine einmal im Jahr stattfindende Feier der niederdeutschen Sprache. Niederdeutschsprecherinnen und -sprecher sowie an der Sprache Interessierte von nah und fern begegnen sich, tauschen sich aus und bringen sich ein. Ob jung oder alt: Es wird gelesen, gesungen, dargestellt und erzählt. Und das natürlich op Platt. Um die Vielfalt der Sprache zu betonen, findet der Sprachentag der Generationen immer im Wechsel in Altmark, Börde und Harz sowie stets in enger Zusammenarbeit mit Vereinen oder Interessengemeinschaften vor Ort statt.

Landeslesefest

Das plattdeutsche Landeslesefest ist der Nachfolger des über 25 Jahre erfolgreichen und etablierten Vorlesewettbewerbs „Schülerinnen und Schüler lesen PLATT“. Das jährlich stattfindende Lesefest bietet Kindern und Jugendlichen die Bühne, ihre meist in AGs oder zuhause erworbenen Niederdeutschkenntnisse darzustellen. Ob Gedicht oder Theaterstück, Lied oder Sketch, Schattenspiel oder Kurzgeschichte – alles ist erlaubt. Es winken jedes Mal nicht nur tolle Eindrücke und ein abwechslungsreiches Programm, sondern auch tolle Preise. Ein großer Dank gilt dabei besonders dem Ostdeutschen Sparkassenverband, der das Fest seit vielen Jahren finanziert und mit großem Interesse begleitet!

Ortsname auf Niederdeutsch

Jeder und jede kennt Ortsnamen mit Bestandteilen wie -beck oder Witt-. Dass es sich dabei um Zeugnisse niederdeutscher Sprache (-beck = -bach, witt = weiß) handelt, das weiß nicht jeder und jede. Dabei wurden die meisten Ortsnamen im historisch niederdeutschen Sprachgebiet in Sachsen-Anhalt erst in der Neuzeit „verhochdeutscht“, ihre „echten“ Namen sind – wenn nicht slawisch – niederdeutschen Ursprungs. In den Sprachen der Ortschaften ist dieses Wissen mitunter erhalten geblieben. Um ihnen die Möglichkeit zu geben, auf ihre Geschichte und ihr kulturelles Selbstverständnis hinzuweisen, ist es Ortschaften seit Ende 2020 möglich, das Recht auf das Führen einer niederdeutschen Zusatzbezeichnung zu beantragen. Kurzum: Ortschaften können ihren niederdeutschen Namen offiziell beantragen und diesen in der Folge z. B. auch auf dem Ortsschild führen. Die Arbeitsstelle Niederdeutsch leistet ihren Beitrag im jeweiligen Antragsverfahren, indem es ein individuelles Gutachten erstellt, das den beantragten Ortsnamen auf seine Historizität und Aktualität prüft.

Wenden Sie sich gern frühzeitig an uns, wenn auf Sie bzw. Ihre Ortschaft an eine Beantragung denkt. Wir freuen uns auf viele neue zweisprachige Ortsschilder!

Hier gehts zum Erlass des Ministeriums für Inneres und Sport.

Projekt „Niederdeutsch in der Schule“

Die Förderung der niederdeutschen Sprache in Sachsen-Anhalt ist gebunden an die Sprecherinnen und Sprecher. Sinkende Sprachgebrauchstendenzen lassen darauf schließen, dass es zunehmend schwerer wird, dem Niederdeutschen natürlich zu begegnen. Institutionelle Begegnungsmöglichkeiten sind also vermehrt von Bedeutung. Das Projekt „Niederdeutsch in der Schule“ fördert Plattdeutsch-Arbeitsgemeinschaften an Schulen in Sachsen-Anhalt. Vor allem an Grundschulen im ländlichen Raum gibt es entsprechende AGs, in denen ehrenamtlich engagierte Sprecherinnen und Sprecher den Kindern einen Zugang zur niederdeutschen Sprache vermitteln. Diese AGs zu unterstützen und neue AG-Gründungen (auch über die Grundschulen hinaus) zu erreichen, ist erklärtes Ziel des laufenden Projekts.

Bunnsraat för Nedderdüütsch

Seit 2002 vertritt der Bunnsraat för Nedderdüütsch (BfN) die Interessen der Niederdeutschsprecherinnen und -sprecher der 8 nördlichen Bundesländer (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt). Das Gremium besteht aus jeweils zwei Vertreterinnen und Vertretern der Bundesländer sowie der Sprechergruppe der Plautdietsch-Gemeinschaft. Zudem sind drei Jugendvertreter:innen eingesetzt. Der BfN agiert auf der politischen Bundes- und Europaebene, um die Belange von Niederdeutschsprechenden in den politischen Diskurs einzubringen und die regionale Identität der niederdeutschen Sprachgemeinschaft zu stärken. Unterstützt wird der BfN vom Niederdeutschsekretariat. Dieses informiert auf seiner Homepage umfassend über die Arbeit des BfN sowie über aktuelle politische Ereignisse rund um die niederdeutsche Regionalsprache.

Die Ländervertretung für Sachsen-Anhalt übernehmen derzeit:

Dr. Saskia Luther (niederdeutsch@ovgu.de)
Norbert Lazay

Beratung und Information

Die Arbeitsstelle Niederdeutsch berät gern zu allen Aspekten der niederdeutschen Sprache. Inhaltliche Schwerpunkte sind regionale Sprachgeschichte, aktueller Gebrauch und Status der Regionalsprache, Spracheinstellungen, Sichtbarmachung, Sprachenpolitik sowie Orts- und Flurnamen. Die Arbeitsstelle Niederdeutsch produziert und vermittelt Lehr- und Lernmaterialien zum Niederdeutschen und unterstützt Vereine, Schulen und Privatpersonen mit diesen und anderen Medien sowie z. B. durch Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer.

Sprechen Sie uns gern mit Ihren Anliegen an!  

Kontakt

Arbeitsstelle Niederdeutsch
Referent: Christian Sadel
sadel@lhbsa.de | 0391 – 67 – 56641 | 0176 – 20625197 (mobil)
Postadresse:
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Humanwissenschaften
Institut III – Germanistik
Arbeitsstelle Niederdeutsch
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg
Besucheradresse:
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Zschokkestraße 34, 39106 Magdeburg, Haus 40, Raum 373