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Mehrere Fachwerkgebäude bilden einen Hof, der in früheren Jahrhunderten von Bürgermeistern der Stadt Salzwedel bewohnt wurde.

Verein

Bürgermeisterhof e. V.

Kontakt

Jacob Blödow, Anne Buch, Jens Eichenberg, Stefan Kamlah, Heinz Laing

Bürgermeisterhof e.V. Burgstr. 18 29410 Salzwedel

info@buergermeisterhof.de

03901 3026201

Themen

Denkmal & Baukultur Dorfmitte & Soziokultur Geschichte Grünes Band Handwerk & Kunsthandwerk Heimatstube & -museum Jung & Alt Kunst & Musik Multikulturelles Miteinander Nachhaltigkeit

Erfahrungen

Denkmalgeschützes Ensemble Handwerk Bar/Kneipe Theater Nähwerkstatt Bauspielplatz DDR-Geschichte Tourismus Seminarküche Hochstelzenlaufen

Mitglied im Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V.

Der Bürgermeisterhof ist ein denkmalgeschütztes Fackwerkensemble in der Hansestadt Salzwedel. Seit 2020 kümmert sich ein gleichnamiger Denkmalpflegeverein um die Sanierung und kulturelle Wiederbelebung der stadtbildprägenden Gebäude. Die Fachwerkhäuser aus dem 16., 18. und 19. Jahrhundert, die direkt an die Burg Salzwedel grenzen, gehören zu den ältesten der Stadt und wurden teilweise auf der mittelalterlichen Stadtmauer errichtet. Zwischen Mitte des 16. und Mitte des 19. Jahrhunderts bewohnten mindestens vier Bürgermeister der Neustadt Salzwedel mit ihren Familien die Häuser, woher die Bezeichnung Bürgermeisterhof rührt. Zu DDR-Zeiten beherbergte der Gebäudekomplex die „Produktionsgenossenschaft des Handwerks Modewerkstätten Salzwedel“, einen textilverarbeitenden Betrieb, der nach 1990 abgewickelt wurde.

An diesem Hof hängt ihr Herz
Zum Zeitpunkt der Vereinsgründung stand der Hof wie viele andere Gebäude der historischen Altstadt seit vielen Jahren leer und verfiel zusehends. Eine Gruppe engagierter Salzwedelerinnen und Salzwedeler, die sich zuvor in der Kultur-Nische engagiert haben, kauften den Bürgermeisterhof kurzerhand mit privaten Mitteln, um ihn vor Immobilienspekulationen zu retten und ihn für die Stadtbevölkerung zu öffnen. Für viele Salzwedelerinnen und Salzwedeler ist der Bürgermeisterhof ein Ort, an dem ihr Herz hängt – sei es, weil sie vor der Wende dort gearbeitet haben, oder schöne Erinnerungen haben an Restaurant- und Cafébesuche in den gastronomischen Betrieben in der Zeit danach. Aber auch Besuchergruppen erkennen sofort die Einzigartigkeit des Bürgermeisterhofs, wenn sie – in der Regel zufällig – von der Fußgängerzone aus in den Hof stolpern, der seit Jahrhundert so eng mit der Geschichte Salzwedels und ihren Bewohner:innen verknüpft ist. Dieser besonderen Verantwortung für ein so stadtprägendes und zentral gelegenes Bauensemble ist sich der Verein sehr bewusst – zumal es zu einem sehr großen Teil Spenden aus der Stadtbevölkerung waren, die die vollständige Zurückzahlung der Privatdarlehen bis zum Herbst 2024 ermöglichten.
Der Bürgermeisterhof e.V. versteht sich als emanzipatorische Ideenwerkstatt und unabhängiger, inklusiver Vernetzungsort für Austausch und Visionen, an dem das Konzept einer partizipativen Stadt, Solidarität und Nachhaltigkeit gelebt werden. In den wenigen Jahren seit Vereinsgründung hat der Verein mithilfe des Landes Sachsen-Anhalt bauliche Notsicherungsmaßnahmen an den Dächern und Fassaden des Bürgermeisterhofs durchgeführt.

Einige Räume und Gebäudeteile werden bereits genutzt. In das Ladengeschäft an der Burgstraße ist im April 2020 die Hansenbande, ein Gemeinschaftsladen für regionales Kunsthandwerk, eingezogen. Als gemeinsames Projekt der Druckwerkstatt, dem Kunsthaus und des Bürgermeisterhofs entsteht seit 2022 der Kunst- und Bauspielplatz für Kinder und Jugendliche auf dem Grundstück zwischen Bürgermeisterhof, Burggarten und Kunsthaus, auf dem sich die Natur eine abgebrannte und brachliegende ehemalige DDR-Produktionshalle zurückerobert.

Kuriositäten, Kunst und Kneipennacht
Im selben Jahr richten Vereinsmitglieder eine Nähwerkstatt in einem Raum im Erdgeschoss des Steinhauses ein, in der Kinder und Jugendliche Kostüme nähen für ihre Auftritte auf Hochstelzen. Unbeabsichtigt führen sie damit die Geschichte des Gebäudeensembles als Textilverarbeitungsbetrieb in neuer Form fort.
Ende des Jahres 2023 konnte der Verein mit Fördermitteln aus dem SonderFonds MikroKultur die bürgermeisterliche Kuriositäten- und Wunderkammer – eine moderne Heimatstube – in den ältesten Räumen im sogenannten Rosettenhaus eröffnen. Den Schlüssel bekommen Besucher:innen in der Hansenbande und können so selbstständig die wahrscheinlich kleinste Ausstellung der Altmark besichtigen.

Das kleine Theater im Bürgermeisterhof ist als kleine, nicht-kommerzielle Spielstätte für die verschiedenen freien Ensembles der Region konzipiert – denn bisher ist das Kulturhaus mit bis zu 500 Sitzplätzen die einzige Bühne der Stadt. Das kleine Theater bespielt der KuKuBi e.V., ein neugegründeter Verein aus den Reihen des Bürgermeisterhofs, dessen Mitglieder sich vorgenommen haben, jährlich 12 Theaterveranstaltungen auszurichten und so den performative Künsten einen Raum in Salzwedel zu bieten. Darüber hinaus beteiligt sich der Bürgermeisterhof jedes Jahr an der Salzwedeler Kneipennacht, dem Kunstfestival Wagen & Winnen, dem Tag des offenen Denkmals, ergänzt die Vorweihnachtszeit in Salzwedel durch einen nachhaltigen Adventsmarkt und öffnet sein Tor während der verschiedenen Stadtfeste, wie dem Hansefest oder der Lichternacht der Werbegemeinschaft Salzwedel. Die Vereinsmitglieder organisieren darüber hinaus verschiedene Kulturveranstaltungen, wie Konzerte, Buchlesungen, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen, Kinoabende und Partys. All seine Veranstaltungen kündigt der Verein auf seinem Facebook- und Instagram-Account an.

Im Vereinsleben der Stadt und der Umgebung ist der Bürgermeisterhof sehr gut vernetzt und nimmt häufig eine Mittlerposition ein zwischen den vielen eher politisch-aktivistischen Initiativen mit überwiegend jüngeren Mitgliedern und den traditionelleren Kultur-, Geschichts- und Denkmalpflegevereinen, in denen sich ältere, einheimische Salzwedeler:innen engagieren. Zu den befreundeten Vereinen und Initiativen zählen der KuKuBi e.V., die Kultur-Nische e.V., der Arbeitskreis Salzwedeler Altstadt e.V., das als Stiftung organisierte Kunsthaus im benachbarten ehemaligen Mädchenlyceum, der Wagen & Winnen e.V., der CJD Sachsen-Anhalt, die Diakonie Altmark-West, die Kickerfreunde Salzwedel, der Altmärkische Geschichtsverein, der Für Umme e.V. das AZ Kim Hubert, das Aktionsbündnis Solidarisches Salzwedel, die TraWo eG, der Club Hanseat e.V., die Aktion Musik / local heroes e.V., der Offene Kanal Salzwedel e.V., das eXchange, die Salzwedeler Urania e.V., die Stadtwache Salzwedel von 1480, der Förderverein des Stipendiatenhauses (alle Salzwedel), der Heimat- und Kulturverein Tylsen e.V. (Tylsen), das Forest Jump Festival (Pretzier), die Künstlerstadt Kalbe (Kalbe), das Ökodorf Sieben Linden (Beetzendorf), der Naturerbeverein-Vissum e.V. (Vissum), die AltmarkMacher e.V. (Tangermünde), die Old School Havelberg (Havelberg), die Kleine Markthalle (Stendal), der Förderverein Jeetze(l)talbahn e.V., der Carsharing im Wendland e.V., der Kulturverein Platenlaase, die Freie Bühne Wendland, der Trommelgruppe Xamba Wendland und die Kurve Wustrow (alle Lüchow-Dannenberg).