Angebote des Landesheimatbundes
Netzwerk Industriekultur
Der Landesheimatbund engagiert sich im Rahmen des Netzwerks Industriekultur Sachsen-Anhalt mit fotografischen Dokumentationen, Tagungen und Publikationen – gemeinsam mit Wissenschaft, Museen, Heimatforschenden und engagierten Vereinen vor Ort.
LHBSA/LSA. Foto: J. Schreiner
LHBSA/LSA. Foto: J. Schreiner
Links: Kalihalde in Zielitz, 2022. Rechts: Ehemaliges Kernkraftwerk Stendal, dahinter die Zellstoff Stendal Transport GmbH, 2023.
Fotografische Dokumentation von Industriekultur in Sachsen-Anhalt
Projektüberblick und Zielsetzung
Ehemalige Tagebaue, großflächige landwirtschaftliche Nutzungen, technische Sammlungen und Denkmäler – das heutige Sachsen-Anhalt gehört zu den traditionsreichsten Industrieregionen Europas. Die Industriegeschichte hat tiefe Spuren in Kultur, Gesellschaft und Landschaft hinterlassen und prägt das Bundesland bis heute.
Seit 2022 dokumentiert der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt (LHBSA) als Teil des Netzwerks Industriekultur (NIK) bedeutende Orte der Industriekultur fotografisch. Etwa 100 Standorte wurden dafür von professionellen Fotografinnen und Fotografen aufgenommen und in der Datenbank museum digital erfasst. Dem Netzwerk gehören neben dem LHBSA auch die Ferropolis Stiftung Industriekultur gGmbH und der Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. an.
Ziel des Projekts ist eine repräsentative fotografische Dokumentation von Industrieorten, die charakteristische Eigenarten und Perspektiven der regionalen Technik- und Industriegeschichte hervorhebt. Der entstandene Bildpool mit kontextualisierenden Informationen dient Ausstellungen, Publikationen sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des NIK.
Insbesondere kleinere, ehrenamtlich geführte Initiativen erhalten damit professionelle Bildaufnahmen ihrer Anlagen zur freien Nutzung für gemeinnützige Zwecke. Das Projekt wird vom Land Sachsen-Anhalt gefördert. Die Projektkoordination lag bis Anfang 2025 bei Dr. Christina May, unter Mitarbeit von Joerg Lipskoch und Cristina Boschini.
LHBSA/LSA. Foto: J. Lipskoch
LHBSA/LSA. Foto: J. Schreiner
LHBSA/LSA. Foto: J. Lipskoch
LHBSA/LSA. Foto: A. Heinlein
Oben links: Weizenernte im östlichen Saalekreis. Neben der Landwirtschaft werden die Flächen für Stromtrassen genutzt, 2024. Oben rechts: Der Tagebau Amsdorf, heute genutzt von der der ROMONTA GmbH zur Herstellung von Montanwachs, 2022. Unten links: Leuna-Werk bei Nacht, 2024. Unten rechts: Das Schöpfwerk bei Prester an der Elbe (Mäuseturm), 2023.
Vielfalt der dokumentierten Standorte
Die rund 100 dokumentierten Standorte zeigen die breite Palette industriekultureller Orte in Sachsen-Anhalt: von bekannten Museen wie dem Technikmuseum Magdeburg über restaurierte technische Denkmäler wie das Schöpfwerk bei Prester an der Elbe bis hin zu verlassenen Anlagen wie dem Kernkraftwerk Stendal.
Auch landschaftsprägende Infrastrukturen wie die Autobahnbrücken bei Vockerode, landwirtschaftlich genutzte Flächen und Stromtrassen im östlichen Saalekreis, vom Bergbau geformte Gebiete wie der Tagebau Amsdorf der ROMONTA GmbH und die Kalihalden bei Zielitz sowie Renaturierungsflächen wie der Silbersee bei Bitterfeld-Wolfen sind vertreten.
Aktive Industrieunternehmen wie das Leuna-Werk dokumentieren den gegenwärtigen Wandel, während Städte und Siedlungen wie Halle-Neustadt Einblicke in die sozialen und alltagsgeschichtlichen Aspekte industrieller Entwicklung geben.
LHBSA/LSA. Foto: J. Schreiner
LHBSA/LSA. Foto: F. Adler
LHBSA/LSA. Foto: J. Schreiner
LHBSA/LSA. Foto: J. Schreiner
Links oben: Infrastrukturen. Die Elbbrücke bei Vockerode, 2023. Rechts oben: Der Dampfhammer Beche (1891) und eine Büste von Hermann Gruson im Technikmuseum Magdeburg, 2024. Links unten: Plattenbau in Halle-Neustadt mit Wandmosaik „Die vom Menschen beherrschten Kräfte von Natur und Technik“(Josep Renau), 2022. Rechts unten: Der ‚Silbersee‘ in Bitterfeld-Wolfen, 2023.
Projektverlauf
Nach einer systematischen Recherche relevanter Standorte und der Kontaktaufnahme mit Museen, Unternehmen, Vereinen oder Eigentümern werden Fotogenehmigungen eingeholt.
Die fotografische Erfassung erfolgt durch professionelle Fotografinnen und Fotografen und umfasst Gesamt- und Detailansichten sowie Drohnenaufnahmen von Industrieanlagen, Infrastrukturen, Sammlungen und Umnutzungen. Die Bilder werden anschließend in museum-digital mit grundlegenden Informationen wie Standort, Geodaten, Urheberschaft, Quellen und Nutzungsrechten eingepflegt. Durch Austausch mit sachkundigen Ansprechpartnern aus Museen und Vereinen werden die Einträge um Informationen zur Geschichte und Funktion der abgebildeten Objekte ergänzt. Ausgewählte Bilddokumentationen werden künftig öffentlich über museum-digital zugänglich sein.
Bei Anfragen zum Bilderpool:
Ortrun Vödisch
voedisch@lhbsa.de | 0176 206 251 98 (mobil)
Magdeburger Straße 21, 06112 Halle (Saale)
Tagungen zur Industriekultur
Seit 2022 veranstaltet der Landesheimatbund gemeinsam mit dem Netzwerk Industriekultur, dem Institut für Landesgeschichte, dem Museumsverband Sachsen-Anhalt und weiteren Partnern Tagungen und Symposien zu verschiedenen Aspekten der regionalen Industriekultur.
Die Veranstaltungen bringen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Museumsfachleute, Heimatforschende und engagierte Vereine miteinander ins Gespräch und fördern den Austausch zwischen Forschung und Praxis.
2022 fanden Tagungen in Dessau zur Industriekultur in Anhalt sowie in Thale zum Harz und Harzvorland statt. 2023 widmete sich die Tagung in Merseburg dem Verhältnis von Industriekultur und Transformationsprozessen. 2024 begleitete ein Symposium zur visuellen Inszenierung von Industriekultur die Ausstellung Nach den Maschinen. Industriefotografie aus Sachsen-Anhalt in Halle (Saale).
Für 2025 ist eine Tagung zum Thema Arbeit, Gewalt, Zwang geplant mit Fokus auf die daraus erwachsende Verantwortung in der aktiven Erinnerungskultur.
Die Beiträge der Tagungen erscheinen in der Publikationsreihe Industriekultur in Sachsen-Anhalt im Mitteldeutschen Verlag.
