Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V.
Bericht
Zwischenstopp auf dem SPLASH!-Festival auf Ferropolis
Die Initiative Ostbronx aus Dessau will den Hip Hop in Ostdeutschland auf die Bundesliste des Immateriellen Kulturerbes bringen. Ihr Anliegen konnte sie nun auch auf dem SPLASH!-Festival vom 3. bis 6. Juli 2025 vorstellen – dem größten Hip Hop-Festival Deutschlands, das seit 2009 jährlich im Sommer auf der Halbinsel Ferropolis am Gremminer See bei Gräfenhainichen stattfindet.
Hip Hop zählt heute zu den bedeutendsten und beliebtesten popkulturellen Genres. Doch DJ-ing, Rap, Breakdance und Graffiti prägten bereits junge Menschen in der DDR. Auch das SPLASH!-Festival selbst hat ostdeutsche Wurzeln: Es entstand 1998 auf Initiative engagierter Hip Hop-Akteure in einem Jugend- und Kulturzentrum in Chemnitz, bevor es an den See des ehemaligen Tagebaus Golpa-Nord umzog. Heute besuchen jährlich rund 25.000 bis 30.000 Menschen das Festival, um deutsche und internationale Stars wie Ski Aggu, K.I.Z. oder Doechii vor der eindrucksvollen Kulisse riesiger Braunkohle-Bagger zu erleben.
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Die Initiative Ostbronx kommt mit Besuchenden des Splash!-Festivals 2025 über Hip Hop in der DDR und Ostdeutschland ins Gespräch.
Auf dem Campinggelände gibt es seit einigen Jahren FAIROPOLIS – einen Bereich, in dem sich gemeinnützige Organisationen präsentieren, Graffiti- und Kreativworkshops anbieten und Podiumsgespräche durchführen. Dort stellte sich Ostbronx, die seit 2024 aktiv sind und zum Dessauer Verein NEWKID e.V. gehören, in einem eigenen Container mit Infomaterial und Merchandise-Produkten vor. Besuchende konnten sich in einer Ausstellung oder mit dem Dokumentarfilm Here we come (2006) von Nico Raschik über den Hip Hop in der DDR zwischen staatlicher Reglementierung und kreativer Eigeninitiative informieren.
„Das hatte ich ja gar nicht auf dem Schirm, aber voll gut, dass ihr das macht!“ – so lauteten viele der spontanen Reaktionen von Festivalteilnehmenden, mit denen die Initiatoren von Ostbronx ins Gespräch kamen.
Während der Festivaltage diskutieren am Stand der Inititative Expertinnen, Experten und Zeitzeugen der ersten Hip Hop-Generation im Osten mit interessierten Gästen. Dabei waren etwa der Historiker Leonhard Schmieding, der auch die Ausstellung konzipiert hat, und die Kulturwissenschaftlerin Anna Groß. Auch der Landesheimatbund besuchte am Festivaltag Ostbronx und führte zahlreiche Gespräche mit den Organisatoren und Organisatorinnen sowie Besuchenden.
Mit einer Umfrage sammelte Ostbronx Eindrücke, Assoziationen, den Wissensstand sowie Wünsche und Vorstellungen der Festivalbesuchenden zum Hip Hop in Ostdeutschland. Mehr als 100 Personen haben sich bislang beteiligt. Die Initiatoren freuen sich über weitere Rückmeldungen unter dem folgenden Link. Die Ergebnisse sollen in den Antrag auf Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe einfließen, der bis Ende Oktober 2025 beim Land Sachsen-Anhalt eingereicht wird.
Auch nächstes Jahr will die Ostbronx-Initiative wieder beim SPLASH!-Festival dabei sein.
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Das Team vor ihrem Stand
