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Die thüringische Flurnamenforschung

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Konnex - „Zeitschrift für Regional- und Heimatforschung Sachsen-Anhalt“ (Nr. 2, 2025)

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Themen

Bildung & Vermittlung Geschichte Heimatforschung & Ortschronik Landschaft, Natur & Umwelt

Zwischen Digitalisierung und Ehrenamt

Vorbemerkung

Digitalisierungsvorhaben und ehrenamtliche Zu- und Mitarbeit an wissenschaftlichen Projekten haben in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das Thüringische Flurnamenprojekt vereint diese beiden Eckpfeiler moderner Wissenschaft. Zeitgemäße Archivierung und Informationsverarbeitung auf der einen Seite werden mit neuen Ansätzen von Citizen-Science und Bürger:innenbeteiligung auf der anderen Seite verknüpft. Als Kern des Projekts gilt das Thüringische Flurnamenarchiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena, welches seit dem Jahr 2019 digitalisiert wird. Die digitale Aufbereitung, Sicherung und Präsentation des rund 100 Jahre alten Zettelarchivs mit mehr als 150.000 erfassten Flurnamen aus dem thüringischen Sprachraum ist eine der zentralen Säulen der Flurnamenforschung in Thüringen. Die Ausweitung der aktiven Teilnahmemöglichkeiten der Bürger:innen des Freistaats an der Flurnamenerhebung hat für die verantwortlichen Wissenschaftler:innen ebenfalls hohe Priorität. Gefördert von der Thüringischen Staatskanzlei, strebt das Projekt nicht nur die Online-Zugänglichkeit des gesamten Bestands über das Thüringische Flurnamenportal an, sondern es setzt sich zum Ziel, allen interessierten Thüringer:innen eine aktive Teilnahme an der Flurnamenforschung zu ermöglichen. Seit 2024 kann durch eine benutzerfreundliche Eingabemaske sogar eine direkte Übertragung von ehrenamtlichen Zuarbeiten durch die Bevölkerung in das Portal erfolgen. Im Thüringischen Flurnamenportal entfaltet sich so ein einzigartiger Raum der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Dieser Beitrag beleuchtet die digitale Transformation des analogen Flurnamenarchivs und die zentrale Rolle, die die Bürgerwissenschaft im Thüringischen Flurnamenprojekt spielt.

Was sind Flurnamen?

In verschiedenen Disziplinen und Forschungsepochen existieren unterschiedliche Definitionen von Flurnamen. Früher betonte man vor allem das Merkmal der Unbewohntheit von Örtlichkeiten oder Flurstücken, indem nur die Benennungen von Gebieten außerhalb eigentlicher Ortschaften als Flurnamen galten. Diese Sichtweise gilt heute jedoch als überholt. Für eine umfassende Definition sind stattdessen drei Kriterien bedeutsam: Erstens bezieht sich ein Flurname immer auf eine Fläche, nicht nur auf ein dort vorzufindendes Objekt. Eine Objekt- bzw. Hausbezeichnung wie „Jagdhütte“ ist demnach nicht als Flurname zu deuten; eine Flächenbezeichnung wie „bei der Jagdhütte“, die auch die umliegenden Gebiete beschreibt, hingegen schon. Zweitens werden ehemals besiedelte Flächen ausgeschlossen; der Name muss an einer Fläche in der Ortsgemarkung haften. Drittens werden Namen, die zu Verwaltungszwecken von amtlicher Seite erhoben wurden, nicht als Flurnamen gezählt. Entscheidend ist, dass der Flurname tatsächlich von den Anwohnenden zu kommunikativen Zwecken verwendet wurde oder wird,1 denn es war meist die bäuerliche Landbevölkerung, die den Flurstücken ihre Namen gab.2 Eine charakterisierende Bezeichnung eines Flurstücks wird erst dann zum Namen, wenn sie mit der bezeichneten Örtlichkeit so eng verbunden ist, dass sie trotz Veränderungen weiter genutzt wird.3

Flurnamen spiegeln das enge Verhältnis der namengebenden Bevölkerung zu ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld.4 Meist waren sie nur denjenigen bekannt, die vor Ort lebten und die Natur nutzten. Im Gegensatz zu Orts- oder Gewässernamen sind Flurnamen aufgrund ihres eingeschränkten Kommunikationsradius weniger weit verbreitet. Sie fungieren primär als Orientierungs- und Gliederungspunkte für die ansässige Bevölkerung in der Landschaft.5 Der Begriff „Flurname“ umfasst also sämtliche Bezeichnungen für kleinräumige Geländegegebenheiten wie Wälder, Felder, Berge, Täler, Gewässer, Wiesen oder andere Geländeteile, die der Mensch zur Orientierung in der Landschaft nutzte. Aufgrund ihrer geringen Verbreitung und ihrer Sensibilität für gesellschaftliche oder landschaftliche Veränderungen gelten Flurnamen als vergleichsweise instabil. So können beispielsweise Besitzwechsel oder veränderte Bodenbewirtschaftung zum Aussterben eines Namens führen.6

Flurnamen sind ein bedeutender Bestandteil der regionalen Identität. Sie stellen wertvolle historische Zeugnisse einer Region dar und bewahren oft dialektale und historische Sprachformen. Auch ihre schriftliche Überlieferung ist häufig mundartlich geprägt. Durch die Flurnamenforschung können Erkenntnisse über früheren Bewuchs, geologische Veränderungen, kriegerische Auseinandersetzungen, Besitzverhältnisse und mehr gewonnen werden.

Verschiedene Wissenschaftsbereiche wie Sprachwissenschaft, Volkskunde, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Botanik, Zoologie und Geologie profitieren von den Ergebnissen der Flurnamenforschung.

Abb. 1: Arbeit am Zettelkatalog des Thüringischen Flurnamenarchivs, 2023 Jena.

Die thüringische Flurnamenforschung

Die Flurnamenforschung in Thüringen kann auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken. Die „Flurnamen-Pionierin“ Luise Gerbing (1855–1927) untersuchte im Jahr 1910 die Flurund Forstnamen des Herzogtums Gotha und schuf somit das erste umfangreiche flurnamenkundliche Werk für Thüringen.7 Trotz weiterer Publikationen und wissenschaftlicher Arbeiten dauerte es mehr als zwei Jahrzehnte, bis die Forschung institutionalisiert wurde. Im Jahr 1933 wurde schließlich im Rahmen der Thüringischen Landesstelle für Volkskunde das Thüringische Flurnamenarchiv an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena gegründet. Hier wurden bereits bekannte Flurnamen einzeln auf Belegzetteln erfasst und sortiert (Abb. 1). Die Sammlung wurde in den 1950er-Jahren dem Institut für Mundartforschung angegliedert und bis 1959 auf etwa 32.000 Belegzettel erweitert. Die Leitung des Archivs übernahm von 1962 bis zu seinem Tod im Jahr 1982 Herbert Schrickel. Die anhaltende Forschung hat das Archiv anwachsen lassen und bis heute eine umfassende Sammlung von knapp 150.000 Namenbelegen hervorgebracht. Davon entfallen 126.000 Belege auf das Gebiet des heutigen Freistaats Thüringen, während der kleinere Teil im südlichen Sachsen-Anhalt liegt.8 In den späten 1980ern und frühen 1990ern stagnierte die Arbeit teilweise. Erst ab 1994 wurde die Flurnamenkunde durch Eckhard Meineke, den neuen Inhaber der Professur für Sprachgeschichte, wieder verstärkt betrieben (Abb. 2). Barbara Aehnlich, die heutige Betreuerin des Projekts, hat zusammen mit Meineke über 60 wissenschaftliche Abschlussarbeiten betreut und flurnamenkundliche Seminare abgehalten. Seit etwa 25 Jahren werden durch das beim Heimatbund Thüringen e. V. angebundene Citizen-Science-Projekt „Flurnamen und Regionalgeschichte“ weitere Flurnamen erhoben. Durch das Projekt, ursprünglich von Günther Hänse initiiert und seit 2006 ebenfalls von Barbara Aehnlich ehrenamtlich fortgeführt, wird der Archivbestand kontinuierlich erweitert. So wurden über 40.000 Flurnamen von Ehrenamtlichen erhoben, die noch nicht Bestandteil des Zettelkatalogs sind.9 Auch die Daten aus den verschiedenen wissenschaftlichen Haus- und Abschlussarbeiten sind noch nicht vollständig in das Archiv eingeflossen.

Leider ist das Archiv in seinem aktuellen Zustand weder für die interessierte Öffentlichkeit noch für weitere Forschungszwecke nutzbar. Papierzerfall und verblassende Tinte bedrohen die Bestände und qualitative Unterschiede im Belegmaterial erschweren eine einheitliche Auswertung (Abb. 3). Während einige Belegzettel nur den Namen verzeichnen, bieten andere Informationen zur Lage, Mundart oder Entstehung und Bedeutung des Flurnamens. Einige Regionen sind kaum erfasst, während in anderen bis zu 60 Prozent des angenommenen Flurnamenbestands archiviert sind. Die Einarbeitung neuer Informationen in das vorhandene Material ist aufgrund des schlechten Zustands unmöglich. Als Gegenmaßnahme und zur grundsätzlichen Bestandssicherung unterstützt die Thüringer Staatskanzlei seit Mitte 2019 die Digitalisierung des Archivs und den Aufbau des Thüringischen Flurnamenportals.

Abb. 2: Beispiel für den handschriftlichen Belegzettel „Franzosengraben“ in der Gemarkung Altenburg, 2023 Jena.

Abb. 3: Blick in und auf beschädigte Zettelkästen, 2022 Jena.

Das Projekt

Das Thüringische Flurnamenprojekt verfolgt mehrere Ziele. Erstens steht die Digitalisierung des analogen Archivbestands im Mittelpunkt, um die Sicherung und langfristige Verfügbarkeit der Flurnamensammlung zu gewährleisten. Zweitens strebt das Projekt die weitere Etablierung der Flurnamenforschung im universitären Kontext an, indem es Forschenden und Studierenden eine fundierte Grundlage für ihre Arbeit bietet und Flurnamenforschung auch in verschiedenen Seminaren und Workshops präsentiert. Drittens verfolgt das Projekt das Ziel, die ehrenamtlichen Tätigkeiten und Partizipationsmöglichkeiten von interessierten Bürger:innen zu erweitern, um eine breite Teilnahme aller Thüringer:innen zu ermöglichen. Das übergeordnete langfristige Ziel besteht darin, alle Flurnamen Thüringens möglichst umfassend und flächendeckend zu erfassen. Dabei gehen wir insgesamt von über 300.000 Flurnamen allein für Thüringen aus, wobei historische Namen noch nicht einberechnet wurden. Jeder Name soll dabei mit wissenschaftlich überprüften Informationen angereichert sowie sprach- und kulturwissenschaftlich ausgewertet werden. Die verschiedenen Sammlungen – darunter das Thüringische Flurnamenarchiv, private Archive, relevante wissenschaftliche Publikationen und ehrenamtliche Zuarbeiten – sollen in einer öffentlich zugänglichen Datenbank zusammengeführt werden. Das auf dieser Datenbank beruhende Thüringische Flurnamenportal wird damit zu einer zentralen Ressource für alle Interessierten (Abb. 4).

Das Flurnamenportal entsteht in enger Zusammenarbeit mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) und legt den Fokus auf öffentliche Sicht- und Nutzbarkeit.10 Der komplette Bestand des Zettelarchivs wurde bereits von geschultem Personal gescannt und ist digital verfügbar. Aufgrund der teils kaum mehr lesbaren Schrift erfolgt im Rahmen des Digitalisierungsprojekts zudem eine handschriftliche Transkription der Belegzettel durch wissenschaftliche und studentische Hilfskräfte mit paläografi schem und sprachwissenschaftlichem Vorwissen, die die Daten in die Datenbank Collections@UrMEL11 übertragen.12 Die Angaben auf den Belegzetteln werden dabei zur besseren Übersicht kategorisiert und Rubriken wie „Mundartliche Lautung“ oder „Belege“ zugeordnet. Außerdem werden Abkürzungen und bibliografische Angaben, die auf den Belegen ebenfalls oft nur gekürzt vorhanden sind, nach Möglichkeit aufgelöst. Der mit diesem Schritt verbundene Zeitaufwand ist vor allem deshalb erheblich, weil bei der Erstellung des Archivs keine besondere Sorgfalt auf die spätere Nachvollziehbarkeit von Kürzungen verwendet wurde. So erfolgte beispielsweise oftmals die Kürzung von Ortsnamen auf nur einen Anfangsbuchstaben und bibliografisch unvollständige Angaben, wie etwa „Müller, Seite 10“, wurden als Quellenverweis angeführt. Aufgrund der Qualität des Papiers und der Schrift kann die Digitalisierung auch nicht durch KI-gestützte Handschrifterkennung automatisiert werden, da die Fehlerquote zu hoch und der Nachbereitungsaufwand dadurch zu groß wäre. Aktuell13 sind dennoch bereits etwa 80.000 Namenbelege im Portal einsehbar. Parallel zur Abschrift werden die gescannten Belege mit den Gemarkungen verknüpft und in einem gemeinsamen Viewer zur Verfügung gestellt. Zudem werden die Gemarkungen mit der zugehörigen Orts-ID der Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek verknüpft. Durch die in diesen Datensätzen enthaltenen Informationen wird eine Präsentation der Gemarkungen in OpenStreetMap ermöglicht. In einem späteren Schritt sollen außerdem sprach- und kulturwissenschaftliche Deutungen der Namen erfolgen. Über das Portal wird das Datenmaterial sicht- und nutzbar und mit Kartenmaterial und weiteren Informationen ergänzt. Das Thüringische Flurnamenportal stellt damit eine wichtige Weiterentwicklung des bisher nur in Zettelform vorliegenden Archivbestands dar und markiert einen bedeutenden Schritt, die Thüringer Flurnamenforschung in die Zukunft zu führen (Abb. 5).

Abb. 4: Blick auf die Bestandssuche im Flurnamenportal, 2023 Jena.

Abb. 5: Transkribierte Angaben des Belegzettels „Franzosengraben“ im Flurnamenportal, 2023 Jena.

Neben dem Fokus auf die Digitalisierung des Archivbestands fördert die Thüringer Staatskanzlei im gegenwärtigen Projektabschnitt (seit 2022 bis Ende 2025) die Verknüpfung von universitärer und bürgerwissenschaftlicher Arbeit. Das übergeordnete Ziel besteht in einer weiteren Intensivierung der Kooperation zwischen Ehrenamt und Wissenschaft. In den vergangenen Jahren wurden daher verschiedene Veranstaltungen an der Universität Jena sowohl für Forschende und Studierende als auch für Laien durchgeführt. So wurden beispielsweise im Juli 2022 die Ergebnisse eines Projektseminars im Rahmen einer Online-Veranstaltung präsentiert. Im Dezember 2022 bot ein Flurnamenworkshop nicht nur eine Plattform für die Vorstellung abgeschlossener wissenschaftlicher Forschungsprojekte – wie beispielsweise Flurnamen als Zeugnisse jüdischen Lebens oder die Verbreitung sogenannter Mühlenflurnamen – an, sondern nutzten auch ehrenamtliche Flurnamensammler hier die Möglichkeit, ihre Erfahrungen aus der eigenen Sammlung und Forschung zu teilen. Im Oktober 2023 fand schließlich in Jena die internationale JeNamentagung statt, bei der Forschende aus Österreich, Deutschland und der Schweiz ebenfalls ihre namenkundlichen Projekte vorstellten. Zusätzlich werden von den Projektverantwortlichen regelmäßig monatliche Flurnamensprechstunden und -cafés sowohl vor Ort als auch im digitalen Raum angeboten. Des Weiteren beteiligten wir uns an Flurnamenwanderungen und organisierten verschiedene Fragestunden sowie Netzwerkmöglichkeiten. Alle Arbeitsschritte und Erfolge werden nicht nur im Thüringischen Flurnamenportal dokumentiert, sondern auch über Social-Media-Kanäle14 und Tagungsbeiträge der Öffentlichkeit präsentiert (Abb. 6 und 7).

Abb. 6: Vorstellung des Projektes auf einer Flurnamentagung, 2023 Jena.

Abb. 7: Teilnehmende an einem Flurzug, 2023 Jena.

Durch den betreuten Austausch sollen Ehrenamtliche in die Lage versetzt werden, selbstständig und systematisch Flurnamen zu erheben. Für die Forschung erweist es sich als äußerst hilfreich, wenn Ortsansässige das lokale Wissen ihrer Heimatorte aufzeichnen und mundartliche Lautungen der Namen, Sagen sowie weitere Informationen zu landschaftlichen und historischen Gegebenheiten „aus erster Hand“ übermitteln. Bisher konnten entstandene Sammlungen direkt zur Archivierung und späteren Übertragung an das Projektteam gesendet werden. Seit Sommer 2024 erleichtert eine benutzerfreundliche Flurnameneingabemaske die Übertragung der Daten (Abb. 8). Dadurch bekommen alle interessierten Thüringer:innen die Möglichkeit, ihre Flurnamensammlung über eine Online- Maske einzugeben und sie direkt an geschultes wissenschaftliches Personal zu übermitteln. Auch einzelne Flurnamen können ergänzt werden. Das Erstellen von Audioaufnahmen und Bildern ist ebenfalls möglich. Nach sorgfältiger Prüfung der Daten werden die Informationen im Flurnamenportal sichtund nutzbar gemacht. Auch die ehrenamtlichen Zuarbeiten werden durch Geografika und Normdaten angereichert.

Langfristig verfolgt das Projekt das Ziel, die thüringischen Flurnamen flächendeckend zu erschließen sowie sprach- und kulturwissenschaftlich auszuwerten. Alle Bestände sollen in einer öffentlichen Datenbank zusammengeführt werden, um diese Informationen gleichermaßen für die interessierte Öffentlichkeit und Forschende zugänglich zu machen. Die Auswertung des gesammelten sprachlichen Materials verspricht umfangreiche Erkenntnisse über die Geschichte der Orte, frühere Bodennutzungen, Landschaftsgestaltungen, Traditionen, Kultur, Siedlungsströme und Rechtsverhältnisse. Ein weiteres Ziel des thüringischen Flurnamenprojektes ist es, diese Aspekte großräumig herauszuarbeiten und kartografisch darzustellen. Eine besondere Ehrung erhielt das Projekt im Frühjahr 2024, als die Thüringer Flurnamenforschung auf die Landesliste des Immateriellen Kulturerbes Thüringens aufgenommen wurde. Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung von Flurnamen und ihrer Erforschung.

Abb. 8: Blick auf die Beta-Version der Flurnamen-Eingabemaske, 2023 Jena.

PD Dr. Barbara Aehnlich (Universitäten Bremen und Jena)

ist Leiterin des Projekts „Flurnamen als Brücke zwischen Gesellschaft und Wissenschaft“. Sie promovierte über die Flurnamen des westlichen Saale-Holzland-Kreises und verfasste zahlreiche wissenschaftliche namenkundliche Beiträge. ⇆ barbara.aehnlich@uni-jena.de

David Brosius (Universität Jena)

studierte Germanistik und Geschichte und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Thüringer Flurnamenprojekt. ⇆ david.brosius@uni-jena.de sowie ⇆ flurnamen@uni-jena.de

  1. 1)

    Vgl. Hans Ramge: Südhessisches Flurnamenbuch. Darmstadt 2002, S. 28.

  2. 2)

    Vgl. Eckhard Meineke: Perspektiven der thüringischen Flurnamenforschung. Zu den Flurnamen, der Geschichte und ihrer Erforschung und den M.glichkeiten für die Schaffung eines thüringischen Flurnamenbuches. In: Eckhard Meineke (Hg.): Perspektiven der thüringischen Flurnamenforschung. Frankfurt (Main) 2003, S. 17–43, hier: 19.

  3. 3)

    Vgl. Barbara Aehnlich: Flurnamen Thüringens. Der westliche Saale-Holzland-Kreis (Beiträge zur Lexikographie und Namenforschung 5). Hamburg 2012, S. 20.

  4. 4)

    Ulrich Scheuermann: Die sprachliche Erschließung der Dorfflur mit Hilfe von Flurnamen. In: Friedhelm Debus, Wilfried Seibicke (Hg.): Reader zur Namenkunde III, 2: Toponymie. Hildesheim u. a. 1996, S. 537–570, hier: 538.

  5. 5)

    Vgl. Hans Walther: Namenkunde und geschichtliche Landeskunde. Ein einführender Überblick. Erläuterungen namenkundlicher Fachbegriffe. Auswahlbibliographie zur Namenkunde und Landeskunde Ostmitteldeutschlands. Leipzig 2004, S. 55.

  6. 6)

    Vgl. ebd., S. 20.

  7. 7)

    Luise Gerbing: Die Flurnamen des Herzogtums Gotha und die Forstnamen des Thüringerwaldes. Zwischen der Weinstraße im Westen und der Schorte (Schleuse) im Osten. Jena 1910.

  8. 8)

    Der Einbezug des südlichen Sachsen-Anhalts ist forschungshistorisch bedingt – das Projekt war eng mit dem Thüringischen W.rterbuch verbunden und so orientierte man sich bei der Flurnamenerhebung ebenfalls an den Grenzen des thüringischen Sprachraums, nicht an politischen Grenzen.

  9. 9)

    Stand Dezember 2023.

  10. 10)

    https://flurnamen.projekte.thulb.uni-jena.de/projekt/ (15.01.2025).

  11. 11)

    https://archive.thulb.uni-jena.de/hisbest (07.12.2023). Die Universal Multimedia Electronic Library (UrMEL) ist die zentrale Zugangsplattform der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) für ihre multimedialen Angebote.

  12. 12)

    An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräfte, die während der bisherigen Projektlaufzeit aktiv am Projekt mitgewirkt haben: Hanna Dittrich, Alicia Goll, Deborah Heiden, Fabio Kölbl, Annalena Lohfelder, Daniel Schönfeld, Hendrike Schoppa, Tabea Stolte und Caroline Trümner.

  13. 13)

    Stand Dezember 2023.

  14. 14)

    https://www.instagram.com/thueringische.flurnamen (20.03.2025); https://www.facebook.com/thueringische.flurnamen (20.03.2025).